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Einheitsfernseher E1


Der Deutsche  Einheits Fernseh Empfänger E 1 war ein Gerät für den Fernsehempfang. Im Jahre 1938 wurde auf Anordnung des Reichspostministeriums und unter der Führung dessen Forschungsanstalt von führenden deutschen Rundtechnikherstellern eine Areitsgemeinschaft gebildet. Im Einzelnen waren dies die Firmen Fernseh AG., die Radio AG. D.S. Loewe, die C. Lorenz AG., TeKaDe sowie die Telefunken G.m.b.H.. Das Ziel war, bis zum Weihnachtsfest des Jahres 1939 einen möglichst preisgünstigen Empfänger für die seit dem 22. März 1935 ausgestrahlten Sendungen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mit ihrem Berliner Sender "Paul Nipkow" in den Handel bringen zu können. Dazu wurden Lizenzrechte und Produktionskapazitäten unter den beteiligten Firmen getauscht und aufgeteilt, die Geräte der jeweiligen Hersteller sollten weitestgehend baugleich sein. Vorgesehen war eine Großserienproduktion von 10.000 Geräten, der Verkaufspreis sollte 650 Reichsmark je Gerät betragen.
 
Auf der Großen Deutschen Funk- und Fernseh-Ausstellung Berlin im Jahre 1939 wurde der Einheits-Fernseh-Empfänger der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu der geplanten Großserie kam es dann infolge der Beschränkungen für die Zivilwirtschaft nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Es wurden nur 50 E1 Fernsehgeräte hergestellt.
 
Der E 1 war ein technisches Meisterwerk. Der Empfänger zeichnete sich gegenüber vergleichbaren damaligen Geräten durch einen deutlich sparsameren Einsatz von Bauelementen aus. Dazu trugen unter anderem auch neu entwickelte Elektronenröhren bei, die die Funktionen mehrerer einzelner in sich vereinen konnten. Auch kam bei diesem Fernsehgerät eine rechteckförmige Bildröhre mit einer für ihre Größe seinerzeit relativ geringen Tiefe zum Einsatz.
 
Die deutsche Fernsehnorm von 1938 gab ein Bild mit 441 Zeilen und 25 Vollbildern bzw. 50 Halbbildern je Sekunde im Zeilensprungverfahren vor. Die Bildauflösung des E 1 erreichte damit noch nicht die des Nachkriegsfernsehens mit seinen 625 Zeilen, sie war aber hinreichend gut. Vor allem aufgrund seiner hochwertigen Bildröhre mit einem danach für lange Zeit unerreicht flachem Leuchtschirm stand die Bildqualität des E 1 derjenigen späterer Geräte aus den fünfziger oder sechziger Jahren in nichts nach.
 
Der E 1 hatte eine Besonderheit: Er empfing lediglich auf einem einzigen Kanal – zur damaligen Zeit bestand nur ein einziger deutscher Sender. Die Eingangskreise des Empfängers waren steckbar ausgeführt, so dass diese Teile beim Wechsel in einen Senderbereich mit anderer Frequenz einfach getauscht werden konnten. Auf diese Weise konnten nicht nur Kosten gespart, sondern somit auch der Empfang von "Feindfunk" aus Nachbarländern unterbunden werden. Andererseits wurden während des Krieges deutsche Fernsehsendungen vom Eiffelturm in Paris, die zur Unterhaltung deutscher Soldaten in Lazaretten ausgestrahlt wurden, an der Südküste Großbritanniens empfangen und beispielsweise Nachrichten über Bombentreffer in Paris vom eigenen Militär ausgewertet.


Der erste TV-Sender // Am 22. März 1935 nahm das weltweit erste regelmäßige Fernsehprogramm im Berliner Haus des Rundfunks den Sendebetrieb auf. Der Sender wurde nach dem Ingenieur Paul Nipkow benannt, der 1884 ein Verfahren zur Übertragung und Sichtbarmachung von Bildern erfand. Das TV-Angebot, eine Mischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten, wurde drei Mal in der Woche, jeweils zwischen 20.30 und 22 Uhr, ausgestrahlt. Die Fernseh- und Ton- Übertragung erfolgte über Ultrakurzwelle (UKW) der deutschen Reichspost. Die meisten Übertragungen wurden Live gesendet. Dadurch existiert heute nur wenig Filmmaterial.

Die Bildqualität hat sich Dank ständiger Weiterentwicklung der Kamera und Übertragungstechnik stark verbessert. Am 24. August 1939 wurde der Fernsehsender Paul Nipkow vom Oberkommando der Wehrmacht stillgelegt, die Fernsehstuben wurden geschlossen. Während des Krieges wurden die Geräte aus den "Fernsehstuben" und die fünfzig  E1-Fernseher zur Truppenbetreuung und in Berliner Lazaretten aufgestellt. Im November 1943 wurde der Berliner Fernsehsender durch Bombenangriffe zerstört, dass Programm wurde nur noch über das Postbreitbandkabelnetz übertragen.
Damit aber Fernsehübertragungen trotzdem wiederholt werden konnten, z.B. die olympischen Spiele im Sommer 1936, wurde von der Reichspost das so genannte Zwischenfilmverfahren eingesetzt. Dabei wurden die riesige Filmkamera auf das Dach eines Übertragungswagens montiert. Der belichtete Zelluloidfilm lief dabei durch das Dach des Aufnahmewagens, wird dort sofort entwickelt und mit nur einer Minute verzögerung mittels eines Senders in die Fernsehstuben übertragen. Doch auch mit diesem Verfahren ist auf den den Fernsehschirmen oft wenig zu erkennen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der Fernsehrundfunkdienst zunächst durch die Siegermächte untersagt. Im Juli 1950 begann der Nordwestdeutsche Rundfunk in Hamburg mit Testbildsendungen in der 625 Zeilen-Norm. Am 1. August sendete das Rundfunk-Fernsehtechnische-Institut der Deutschen Post der DDR aus Berlin erste planmäßige Testprogramme. Doch die eigentliche Geburtsstunde des deutschen Fernsehens schlug heute vor 70 Jahren.

 
Technische Daten des Einheitsfernsehers E1
 
 
Gehäuseabmessungen (B x H x T): 65 cm x 37 cm x 38 cm
 
Bildgröße / Bilddiagonale: 19,5 cm x 22,5 cm / 29 cm
 
Leistungsaufnahme: 185 W bei Fernsehempfang, 60 W bei Rundfunkempfang


 
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